Begegnung und Kultur grenzenlos
Grenzenlos (eV) will sich in Gronau zu einem Dritten Ort für die Region entwickeln. Es soll eine Plattform für die Begegnung von Menschen vielfältiger gesellschaftlicher Provenienz und ein offener Raum zur Weiterentwicklung und Kooperation vorhandener Initiativen als auch für Innovationen auf kulturellem und sozialem Gebiet geschaffen werden.
Kultur verstehen wir als gesellschaftlich gewachsene Bedingung und Ausdruck sozialen Handelns. Sie spiegelt die vielfältigen Erscheinungsformen des sozialen Zusammenlebens der Menschen wider. Kultur bildet eine Sphäre der Begegnung gesamtgesellschaftlicher und individueller Sinn- und Lebensentwürfe. Kultur begreifen wir als Motor, der die Bedingtheit sozialer, bürgerlich-öffentlicher sowie politischer und ökonomischer Stadt- und Regionalentwicklung zu verstehen hilft und bei Bedarf ausgleichendes Eingreifen ermöglicht. Kulturelle Initiativen können die scheinbare „Festgefahrenheit“ und die Ausgrenzung gesellschaftlicher Teilgruppen vom kulturellen Angebot sichtbar machen und durch gezielte Projekte eine möglichst breite gesellschaftliche Teilhabe bewirken.
Orte, die das ermöglichen, sind per se „grenzenlos“. Dies gilt auch für Gronau: Die deutsch-niederländische Region Gronau-Enschede ist reich an gemeinsamen kulturellen und sozialen Erfahrungen. Der ländliche Raum des westlichen Münsterlandes, in Twente und Achterhoek teilen seit Jahrhunderten bäuerliche Kultur und Wirtschaft. Ebenso teilen sie ihre textile Industriegeschichte. Mit dieser entstand seit dem späten 19. Jh. auch eine gemeinsame Kultur-, vor allem Musiktradition. Naziherrschaft und Zweiter Weltkrieg haben die Kooperation schwer beschädigt, doch bereits 1958 wurde die „Euregio“ errichtet, mit dem Ziel der Verstärkung grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Strukturen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Dieses Ziel wurde noch nicht zufriedenstellend erreicht.
Grenzenlos (eV) wurde 2020 von engagierten Bürgern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen gegründet, um an diese Tradition anzuknüpfen, und auch um die außerordentlich große soziale, kulturelle und ethnische Vielfalt der Menschen in dieser Region zu würdigen. Dafür braucht Gronau einen Dritten Ort mit Angeboten, die interkulturelle, alters- und schichten- und grenzübergreifende Kommunikation, Interaktion und Kreativität möglich machen.
Grenzenlos (eV) soll ein Dritter Ort im physischen und im übertragenen Sinne werden:
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Konkret arbeitet das Anfang 2020 eröffnete Café Grenzenlos als Vorläufer eines sozio-kulturellen Zentrums im Herzen der strukturschwachen Innenstadt von Gronau, die wiederbelebt werden soll. Zentral gelegen ist das Café problemlos mit Bahn, Bus, Fahrrad oder Auto barrierefrei erreichbar und hat regelmäßige Öffnungszeiten. Die Gestaltung und Atmosphäre des Cafés sind einladend und werden ständig weiter entwickelt.
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Im weiteren Sinne versteht sich Grenzenlos eV als Plattform für die Kooperation diverser sozio-kultureller Initiativen aus Gronau, dem Umland und aus Twente, unterstützt also auch Veranstaltungen und Aktivitäten an anderen Orten als dem Café in der Gronauer Innenstadt.
Grenzenlos (eV) entwickelt und fördert Initiativen in den Bereichen Politik und Gesellschaft, Wort und Bühne, aktuelle Musik, Kunst sowie handwerkliches Gestalten. In diesen Sparten strebt Grenzenlos eV nach stabilen Verbindungen zum kulturellen Leben der Stadt und der Grenzregion. Sie bilden die Basis des Programmangebots und bleiben gleichzeitig offen für neue Ansätze und Veranstaltungsformen. Grenzenlos (eV) ist ein Forum für Vereine und zivilgesellschaftliche Gruppen; auch die Unterstützung ihrer Initiativen, Projekte und Werkstätten soll zur Arbeit des Zentrums gehören. Dafür wird im Laufe des Ausbaus Infrastruktur und Know-How entwickelt und zur Verfügung gestellt werden.
Als Dritter Ort ist Grenzenlos (eV) parteipolitisch ungebunden, aber politisch nicht neutral.
Praktizierte Solidarität und Nächstenliebe, Toleranz und Respekt, kurz: Mitmenschlichkeit in einem umfassenden Sinne sind die Grundlage der Arbeit von Grenzenlos (eV). Dies sind Basiswerte jeder freiheitlichen Gesellschaftsordnung. Es ist aber nicht zu leugnen, dass sich das damit verbundene Modell unseres Sozialstaats aktuell in einer fortschreitenden Krise befindet. Die staatlichen Umverteilungsleistungen werden von manchen gesellschaftlichen Teilgruppen als ungenügend wahrgenommen. Eigeninitiative kann von sozial, wirtschaftlich oder intellektuell schwach ausgestatteten Gruppen ohne Hilfe kaum hinreichend entfaltet werden. Auch diesen Gruppen sollen Anlaufstellen und Ausdrucksmöglichkeiten im sozio-kulturellen Zentrum Grenzenlos geschaffen werden. Letztlich verfolgt Grenzenlos (eV) als Dritter Ort das Ziel, über ortsspezifische und regionale Aktivitäten hinausgehende Impulse für die Sicherung des sozialen Friedens in unserer Gesellschaft zu geben.
Grenzenlos (eV) strebt eine weitgehende Unabhängigkeit von Zuschussgebern an. Zu diesem Zweck wird prinzipiell bei allen Aktionen Defizitausgleich angestrebt, um einer Abhängigkeit von Kreditgebern entgegen zu wirken.